Trotz des mehrtägigen Bahnstreiks der vergangenen Woche, der Fernbus-Anbietern ein deutliches Umsatzplus bescherte, führt der hohe Konkurrenzdruck auf dem Fernbus-Markt zu einer ersten Marktkonsolidierung. Nachdem bereits im Oktober das Busunternehmen city2city den Betrieb eingestellt hat, meldete nun das Offenbacher Start-Up DeinBus.de Insolvenz an. Auch der Fernbus-Anbieter Avango, der erst im August dieses Jahres eine erste Linie zwischen Wiesbaden und den Baden Airpark aufnahm, verabschiedete sich bereits wieder aus der Branche. Dass die Marktbereinigung auch vor bekannten Großunternehmen nicht Halt macht, zeigt aktuell der Rückzug des Automobilclubs ADAC aus der Fernbusbranche.
Am 4. November wurde das Insolvenzverfahren des Fernbus-Anbieters DeinBus.de eröffnet, der von vielen als Pionier der Branche angesehen wird. Bereits 2009 nahm das von Studenten gegründete Unternehmen den Betrieb auf und wurde aufgrund des damals bestehenden Fernverkehrsmonopols von der Deutschen Bahn verklagt. Das Busunternehmen gewann jedoch den Prozess, was einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Liberalisierung des Fernbus-Marktes darstellte. Doch diese brachte eine starke Konkurrenz mit sich, deren Druck DeinBus.de nun nachgeben muss. Aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten kündigte der Fernbus-Anbieter Insolvenz an, was jedoch noch nicht das endgültige Aus bedeuten soll. DeinBus.de unterhält keine eigenen Busse, sondern beauftragt mittelständische Busunternehmen, die im Auftrag des Fernbus-Anbieters Fahrten durchführen. Mit diesen konnte eine Einigung erzielt werden, was bedeutet, dass DeinBus.de vorerst weiterhin auf nahezu allen Linien verkehren wird. Unterdessen sucht das Busunternehmen nach geeigneten Investoren.
Die passenden Geldgeber schien man andererorts mit der Deutschen Post und dem ADAC gefunden zu haben, weshalb im Oktober 2013 das Gemeinschaftsprojekt ADAC Postbus an den Start ging. Vergangenen Montag wurde jedoch bestätigt, was schon länger vermutet wurde: Der ADAC wird sich aus der Fernbusbranche zurückziehen. Seitens des Automobilclubs heißt es, man wolle sich wieder auf seine Kernkompetenzen fokussieren. Wie im Falle von DeinBus.de hat auch dieser Rückzug aus dem Fernbus-Markt aktuell keine unmittelbaren Folgen für den Kunden. Die Deutsche Post wird den Fernbus von nun an in Eigenregie weiterführen und plant, das Netz, das aktuell aus 60 Städten besteht, im nächsten Jahr weiter auszubauen. Auch die gewohnten Vorteile für ADAC-Mitglieder, wie die kostenlose Sitzplatzreservierung und die Mitnahme eines zweiten Gepäckstücks, bleiben bis auf Weiteres bestehen. (KH)
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