ADAC Postbus: ADAC erwägt Ausstieg

Einem Magazinbericht zufolge prüft die Führung des ADAC den Ausstieg aus dem Fernbus-Markt. Erst seit November vergangenen Jahres sind die ADAC Postbusse – ein gemeinsames Projekt des Automobilclubs und der Deutschen Post – auf Deutschlands Straßen unterwegs. Wie aus ADAC-Kreisen zu hören ist, fahren die Postbusse bisher noch keine Gewinne ein, was nach knapp einem halben Jahr am Markt nicht weiter verwunderlich ist. Dennoch erwägt das Präsidium um ADAC-Vizepräsident August Markl einen Ausstieg aus dem Fernreisegeschäft. Das Gros der ADAC-Regionalclubs sieht die Sache jedoch anders und will an den Postbussen festhalten – an Entscheidungen zu strategischen Fragen sind im Verwaltungsrat alle 18 Regionalclubs beteiligt. Der ADAC werde nun zunächst Zahlen zu unterschiedlichen Szenarien erarbeiten und anhand der Daten über das Fortbestehen der Busse entscheiden, wie das Magazin schreibt.

Die Deutsche Post dagegen steht weiter hinter den Fernbussen: „Die Zusammenarbeit mit dem ADAC funktioniert gut und wir sind mit dem Start des ADAC Postbusses sehr zufrieden,“ wie Dr. Joachim Wessels, Geschäftsführer Deutsche Post Mobility GmbH, festhält. Bisher konnten sich die gelben Busse gut am neuen Fernbus-Markt schlagen. Die Marke ADAC Postbus konnte binnen kürzester Zeit in den Köpfen der Menschen etabliert werden. Vom positiven Image der Fernbusse profitieren sowohl die Post als auch der ADAC: „Wir erhalten ausgezeichnetes Feedback unserer Fahrgäste. Die hohe Qualität des ADAC Postbus ist erst vor kurzem vom Deutschen Institut für Service-Qualität bestätigt worden: In einem Test unter acht Fernbusanbietern hat der ADAC Postbus als einziger Anbieter das Qualitätsurteil ’sehr gut‘ bekommen“, freut sich Wessels. So blieben auch in den vergangenen Monaten die Buchungszahlen auf dem Vergleichsportal Fernbusse.de stabil, aber auch die zahlreichen positiven Kundenbewertungen sprechen für die gelben Busse.

Mit 60 Fernbussen und 30 Städten auf dem Fahrplan steht der ADAC Postbus noch weit hinter den Konkurrenten MeinFernbus und FlixBus, die auch in den vergangenen Monaten ihr Netz massiv ausgebaut haben, aber auch hinter Berlin Linien Bus, der immer noch eines der größten Fernbusnetze in Deutschland betreibt. Um am Markt zu bestehen, sind daher weitere Investitionen in den Netzausbau nötig – vermutlich ein weiterer Punkt, der den ADAC ins Grübeln bringt. Dennoch kündigte ADAC Postbus erst vor Kurzem eine erste internationale Haltestelle an und will ab Sommer auch zwischen München und Zürich verkehren.

Im Moment ist noch keine Entscheidung gefallen, allerdings geht die Post „von einer Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit aus“, verweist aber auch darauf, dass für den Sommer ohnehin eine Evaluierung des Projekts anstehe. ADAC Postbus konnte sich mit einem mittelgroßen, aber gut geplanten Netz einen festen Platz am neuen deutschen Fernbus-Markt erkämpfen. Mit Durchhaltevermögen, überlegten, aber dennoch hohen Investitionen lässt sich diese Position sicher noch weiter verbessern. Auch das Problem der teils nicht optimalen Auslastung der Busse lässt sich mit einer Fortführung der aktuellen Preispolitik auf lange Sicht regeln. Deshalb gehen wir davon aus, dass die gelben Busse auch weiter auf Deutschlands Straßen präsent sein werden. (AO)

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