Studie: Der Preis ist das wichtigste Verkaufsargument auf dem Fernbus-Markt

Eine Expertenbefragung der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft RBS nahm sich der Zukunft des Fernbus-Marktes an und untersuchte dabei sowohl aktuelle Erfolgsfaktoren für den Fernbus, als auch deren mögliche Auswirkungen auf das Konsolidierungsumfeld der Branche. Bei den 52 Befragten handelt es sich um Verbandsmitglieder, Brancheninsider und Busunternehmer. Die Studie brachte zutage, dass die Experten den Erfolg oder Misserfolg eines Fernbus-Anbieters nur zu einem geringen Maß an externen Faktoren ausmachen, sondern an unternehmensinternen Entscheidungen wie dem strategischen Netzausbau und der Preispolitik. Für die Zukunft des Fernbus-Marktes erwarten die Befragten ab 2015 eine intensivierte Konsolidierungsphase, bei der die Verdrängung sowie die Akquisition einzelner Busunternehmen unumgänglich scheint.

Wenn es um den Erfolg eines Fernbus-Anbieters geht, messen ein Großteil der Befragten dem Kundenzugang und dem Buchungssystem höchste Bedeutung bei. Im Gegensatz dazu werden Faktoren wie die Ausstattung der Busflotte und das Serviceangebot gering bewertet, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass die einzelnen Busunternehmen eine ähnliche Grundausstattung anbieten, zu der beispielsweise Steckdosen und ein kostenloser W-LAN-Zugang zählen. Auch externe Faktoren finden sich auf den hinteren Plätzen: So wird die Qualität der zentralen Omnibusbahnhöfe (ZOB) und Bushaltestellen als gering bedeutend eingestuft. Bezüglich des Netzausbaus sehen Experten die größten Erfolgschancen bei flächendeckenden Liniennetzen, die auch kleinere Städte in die Fahrpläne integrieren. Expansion lautet hier die Devise: Kein einziger befragter Fernbus-Anbieter gab an, das Netz künftig einschränken zu wollen. Wenn es darum geht, was die Kunden dazu bringt, sich für einen bestimmten Fernbus-Anbieter zu entscheiden, so sind sich die Befragten einig: Der Preis des Tickets ist das wichtigste Verkaufsargument.

Genau darin sehen die Vertreter von Busunternehmen und Branchenexperten allerdings auch das größte Risiko für die Zukunft. Es wird damit gerechnet, dass die Preise infolge des Konkurrenzkampfes der Fernbus-Anbieter wie FlixBus und MeinFernbus in den nächsten Monaten sogar noch weiter sinken könnten. Erst 2015 wird mit einer drastischen Konsolidierungsphase gerechnet, bei der einzelne Busunternehmen vom Markt verdrängt werden oder von erfolgreicheren Fernbus-Anbietern aufgekauft werden. Als wichtigster Grund dafür wurde der schnelle und vergleichsweise unkomplizierte Zugang zu mehr Kunden angegeben, der auf die Akquisition naturgemäß folgt. Auch wenn Preisanstiege ab 2015 laut der Studie der RBS wahrscheinlich sind, geben Fernbus-Anbieter zunächst einer höheren Auslastung den Vorrang. Mit gezielten Marketingmaßnahmen und verbesserten Fahrplänen soll versucht werden, mehr Fahrgäste in den Fernbus zu locken, um auch weiterhin eine günstige Reisealternative bieten zu können. (KH)

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