Nachdem der deutsche Marktführer bereits Ende Juni dieses Jahres das kontinentaleuropäische Geschäft des britischen Unternehmens megabus aufgekauft hat, folgt nun die Übernahme von Postbus. Wie heute verkündet wurde, wird die Deutsche Post ihr Fernbus-Geschäft zum 1. November 2016 einstellen und an FlixBus übertragen. Dieser erhöht dadurch seinen Marktanteil von etwa 70 auf geschätzte 80 Prozent.
Deutsche Post gibt Fernbus-Geschäft auf
Die gelben Bussen von ADAC Postbus starteten im Oktober 2013 als gemeinschaftliches Projekt des Automobilclubs und der Deutschen Post auf dem deutschen Fernbus-Markt durch. Ziel war es, sich als Qualitätsanbieter auf dem umkämpften Markt durchzusetzen. Bereits ein Jahr später stieg der ADAC aus dem Projekt aus, woraufhin die Busse unter dem verkürzten Namen Postbus verkehrten. „Nach unserem Eintritt in den liberalisierten Fernbusmarkt im Oktober 2013 haben wir es geschafft, innerhalb kurzer Zeit mit dem Postbus anerkannter Qualitätsführer in einem stark wachsenden Markt zu werden. Allerdings haben sich unsere Erwartungen an die Wirtschaftlichkeit dieser Dienstleistung nicht ausreichend erfüllt“, so Joachim Wessels, Geschäftsführer der Deutsche Post Mobility GmbH. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, liefen die Verhandlungen zwischen der Deutschen Post und FlixBus bereits seit mehreren Monaten. Seit Montag ist die Übernahme offiziell unter Dach und Fach. Zum Kaufpreis ist nichts Näheres bekannt.
Was Postbus-Kunden jetzt wissen müssen
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Postbusse noch bis zum 31. Oktober unterwegs
Noch bis zum 31. Oktober 2016 sind die Postbusse auf deutschen Straßen unterwegs. Danach wird der Großteil des Netzes direkt in das Streckennetz von FlixBus integriert. Eine Ausnahme stellt lediglich der Flughafentransfer von und nach München Airport dar, der auf nationalen Linien noch bis zum 14. Dezember 2016 von Postbus selbst bedient wird. Auf internationalen Linien von Österreich nach München Airport sind die gelben Busse noch bis zum 11. Februar 2017 unterwegs.
FlixBus und Deutsche Post schließen Vertriebskooperation
Laut Angaben des FlixBus-Geschäftsführers André Schwämmlein erwartet sich FlixBus von der Übernahme einen Umsatzeffekt von 15 bis 20 Millionen Euro. Der deutsche Marktführer und die Deutsche Post gehen dabei eine Vertriebskooperation ein: FlixBus-Gutscheine wird es künftig zu besonderen Konditionen in 5.000 Postfilialen zu kaufen geben. Wie Schwämmlein anmerkt unterscheidet sich die Zielgruppe von Postbus von jener von FlixBus, da die gelben Busse auch ältere Menschen, Familien und weniger online-affine Kunden ansprechen. Im Gegenzug will die Deutsche Post die Online-Präsenz von FlixBus nutzen, um ihre Produkte künftig stärker im Internet zu bewerben. Auch das Verschicken von Paketen per Fernbus ist künftig nicht ausgeschlossen. Das Geschäftsmodell wird schon seit einiger Zeit auf ausgewählten Strecken von der Deutschen Post geprüft und soll auch nach der Übernahme durch FlixBus nicht eingestellt werden, sondern bei positiven Testresultaten weiter ausgebaut werden.
FlixBus: Mehr Auswahl bei gleichbleibenden Preisen
Die Furcht vor steigenden Preisen hält FlixBus-Geschäftsführer Schwämmlein für unbegründet: „Die Preise sind bisher nicht gestiegen und sie werden auch in naher Zukunft nicht steigen.“ Ziel ist es eher, die Auslastung in den Fernbussen zu verbessern, um das Preisniveau gewinnbringend halten zu können. Aktuell liegt diese laut Angaben des IGES-Instituts im Durchschnitt bei 51 Prozent. Zwar ist FlixBus in Deutschland schon seit der Übernahme des Konkurrenten MeinFernbus im Januar 2015 Marktführer, doch schreibt das Unternehmen auch weiterhin keine schwarzen Zahlen. Im Kernmarkt Deutschland, Österreich, Schweiz ist FlixBus laut Schwämmlein im Sommer bereits gewinnbringend unterwegs, doch werden in den Wintermonaten saisonbedingt noch Verluste eingefahren.
Die Netze von FlixBus und Postbus sollen so aneinander angepasst werden, dass Parallelfahrten vermieden werden. Gerade auf beliebten Strecken wie Hamburg-Berlin fahren die Busse der beiden Anbieter aktuell fast zeitgleich ab. Stattdessen will man den Kunden eine größere Auswahl an Reisezielen bieten. So soll es künftig häufiger an die Küste gehen und auch der grenzüberschreitende Verkehr soll optimiert und weiter ausgebaut werden. (KH)
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