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FlixBus in Europa: Marktführerschaft, politische Hürden und neue KonkurrenzNachdem FlixBus die Liberalisierung des Fernbus-Marktes in Deutschland Anfang 2013 für sich genutzt hat und sich innerhalb weniger Jahre an die Spitze setzen konnte, expandierten die grünen Busse nach und nach auch immer mehr ins europäische Ausland. Während die günstige Mobilitätsalternative in einigen Ländern direkt Anklang fand, gilt es andernorts weiterhin Hürden zu überwinden.
 

Schweiz: Kabotageverbot verhindert nationale Städteverbindungen

Das Schweizer Gesetz sieht das sogenannte Kabotageverbot vor, wonach nur Schweizer Firmen Personentransport anbieten dürfen. FlixBus muss sich daher in der Schweiz zwar auf grenzüberschreitende Routen beschränken, baut sein Angebot aber dennoch weiter aus. Aktuell sind insgesamt zwölf Schweizer Städte in die Fahrpläne integriert und Reisende können unter anderem aus Verbindungen nach Deutschland, Italien und Frankreich wählen. Dieses Szenario birgt allerdings auch Risiken, denn aufgrund der hohen Ticketpreise für Verkehr innerhalb der Schweiz könnten sich Reisende bereit zeigen, eine grenzüberschreitende FlixBus-Fahrt zu buchen, tatsächlich jedoch an einer früheren Haltestelle in der Schweiz aussteigen. Ein solcher Verstoß gegen das Kabotageverbot konnte FlixBus bereits nachgewiesen werden, woraufhin eine geringe Geldbuße verhangen wurde. Kurz überlegte das Unternehmen daher, eigens eine Schweizer Tochter zu gründen, die nationale Verbindungen ermöglichen würde. Dies scheint jedoch aktuell nicht an erster Stelle der FlixBus-Agenda zu stehen.

Frankreich: Loi Macron sorgte für freie Fahrt

In seiner Rolle als Wirtschaftsminister sorgte der aktuelle französische Präsidentschaftskandidat Emanuelle Macron im Sommer 2015 für die Liberalisierung des Fernbus-Markts in Frankreich. FlixBus zögerte dabei nicht lange, gründete eine französische Ländergesellschaft und deckte schnell das ganze Land mit Fernbuslinien ab. Schließlich konnte sich FlixBus auch gegen seinen größten französischen Konkurrenten, die SNCF-Tochter OUIBUS, behaupten und gilt seit einigen Monaten als Marktführer der Grande Nation.

Österreich und die Niederlande: Kaum Konkurrenz für die grünen Busse

In Österreich und den Niederlanden bietet FlixBus sowohl nationale als auch grenzüberschreitende Fahrten an. Während in Holland in den letzten zweieinhalb Jahren rund 3,3 Millionen Reisende die grünen Busse genutzt haben, konnte FlixBus in Österreich allein im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Fahrgäste begrüßen. Ein Großteil der österreichischen Routen wird dabei in Zusammenarbeit mit den nationalen Busunternehmen Blaguss und Dr. Richard betrieben. Seit Anfang April sind auch Fahrten des Anbieters westbus über FlixBus buchbar. Wie die SNCF in Frankreich versuchen auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) FlixBus Paroli zu bieten: Dafür wurde im vergangenen Jahr die Tochter Hellö gegründet, die aktuell 25 Ziele in sechs europäischen Ländern ansteuert.

Italien: FlixBus-Verbot gescheitert

In den letzten Wochen und Monaten sorgte FlixBus in Italien für Aufsehen. Vier Senatoren aus Apulien ergänzten das Sammeldekret Milleproroghe um eine Gesetzesänderung, die vorsieht, dass nur all jene Unternehmen Fernbuslinien betreiben dürfen, deren Haupttätigkeit der Personenverkehr darstellt. Da es sich bei FlixBus im eigentlichen Sinn jedoch nicht um ein Busunternehmen handelt, sondern um eine Dienstleistungsfirma, die eine Buchungsplattform für unterschiedliche Subunternehmer bereitstellt, hätte der sogenannte Anti-FlixBus-Passus das Ende für die grünen Busse in Italien bedeutet. Diese Woche wurde allerdings bekannt, dass die Gesetzesänderung aus dem Sammeldekret entfernt wurde und FlixBus somit weiterhin Linien in Italien betreiben darf. Andrea Incondi, der Country Manager von FlixBus Italia, nannte den Entschluss „nicht den Sieg eines einzelnen, sondern den Sieg aller“ und betont, dass günstiges Reisen innerhalb Italiens somit langfristig gesichert sei.

Allerdings steht bereits neue vielversprechende Konkurrenz in den Startlöchern: Der Fernbus-Anbieter Busitalia Fast, eine Kooperation der italienischen Staatsbahnen (FS) und des etablierten Busunternehmens Simet, wurde in dieser Woche auf der Berliner Fachmesse BUS2BUS vorgestellt und zeigt sich ambitioniert. Zunächst will Busitalia Fast 90 Städte in Italien und Deutschland miteinander verbinden, doch das Netz soll schnell weiter ausgebaut und über ganz Europa gespannt werden. Ziel von Busitalia Fast ist es laut eigener Aussage, der größte internationale Fernbus-Anbieter zu werden.

Deutschland: Potentielle Hürden für den Fernbus-Markt

Dank der Übernahme mehrerer Konkurrenten und zuletzt der Betriebseinstellung der Bahn-Tochter Berlin Linien Bus konnte sich FlixBus in Deutschland mit über 90 Prozent Marktanteil an die Spitze setzen. Nichtsdestotrotz wird gerade über Gesetzesänderungen diskutiert, die nachhaltige Auswirkungen auf den deutschen Fernbus-Markt im Allgemeinen haben könnten. Schon länger ist beispielsweise die Fernbus-Maut im Gespräch: Zwar wird diese von Verkehrsminister Alexander Dobrindt weiter vehement abgelehnt, doch betonte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries erst vor Kurzem bei einem Besuch der FlixBus-Büros, dass die Zwangsabgabe in der nächsten Legislaturperiode definitiv ein Thema sein würde. Ferner könnte auch die blaue Umweltplakette eine Hürde darstellen: Demnach wäre es nur Fahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 6 erlaubt, in die Innenstädte zu fahren, was jedoch nicht auf alle Busse zutrifft. Anfang 2020 tritt außerdem eine Änderung des Personenbeförderungsgesetzes in Kraft, die bereits mit der Liberalisierung des Marktes vor über vier Jahren beschlossen wurde. Demnach muss dann jeder Fernbus barrierefrei – das heißt mit mindestens zwei Rollstuhlstellplätzen ausgestattet – sein. Während den Anbietern zunächst noch eine Schonfrist eingeräumt wurde, muss seit Januar 2016 bereits jeder erstmalig zugelassene Bus für behinderte Fahrgäste zugänglich sein.

Skandinavien: FlixBus-Expansion geht weiter

Bereits vor längerer Zeit hat FlixBus angekündigt, künftig auch den skandinavischen Markt erobern zu wollen. Die ersten Schritte dafür sind bereits getan: Die Tochtergesellschaft FlixBus Nordics wurde gegründet und dank Kooperationen mit verschiedenen Buspartnern sind bereits viele Städte in Dänemark und Schweden an das internationale FlixBus-Netz angeschlossen. Mit Oslo und Sarpsborg wurden außerdem Anfang April die ersten norwegischen Ziele in die Fahrpläne integriert. Wie die grünen Busse im hohen Norden ankommen werden und ob es auch dort politische Hürden zu überwinden gilt oder FlixBus es mit neu gegründeten oder etablierten Konkurrenten wie Swebus zu tun haben wird, bleibt mit Spannung abzuwarten. (KH)

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