Fernbusse.de

Günstig von Stadt zu Stadt

Streit um Haltestellen: Kommunen gegen Fernbus-AnbieterDer milde Winter kommt in diesem Jahr vor allem den Fahrgästen von Fernbussen zugute. Zwar sind die modernen Busse an sich bequem und komfortabel, doch schneiden deren Haltestellen teilweise nur mangelhaft ab und bieten weder öffentliche Toiletten noch überdachte oder regengeschützte Wartemöglichkeiten. Auch barrierefreie Zugänge wie Rollstuhlrampen werden oft vergebens gesucht. Grundsätzlich beklagen viele Fernbus-Anbieter, dass die Kommunen ihnen auf dem Weg zur Etablierung des neuen Verkehrsmittels nur wenig entgegenkommen. Seitens vieler Städte hingegen wird argumentiert, dass man weder in der Lage noch willens sei, größere Geldsummen in den Bau ordentlicher Busbahnhöfe für Fernbusse zu investieren, bevor sich das neue Verkehrsmittel nicht vollends durchgesetzt hätte.

Platzmangel in Metropolen

Ein Paradebeispiel stellt die aktuelle Situation in Frankfurt dar. Als Drehkreuz des deutschen Fernbusverkehrs wird die Messemetropole mehrmals täglich von zahlreichen Busunternehmen angesteuert. In der Regel halten diese auf der Südseite des Bahnhofs, die sowohl Bussen als auch Fahrgästen zu wenig Platz bietet. Fernbusse sind häufig dazu genötigt, auf der Straße zu halten, was den Komfort für Kunden deutlich einschränkt. Koffer müssen unter Zeitdruck verladen werden und falls sich keine freie Haltestelle mehr findet, müssen Busfahrer spontan auf alternative Parkmöglichkeiten ausweichen. Die Stadt sieht nun vor, für 4,5 Millionen Euro einen neuen zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu errichten, doch bleiben sowohl die Lage als auch die Finanzierung weiterhin ungeklärt. Ähnliches spielt sich gerade in Leipzig ab. Auch hier halten die Busse momentan in der Nähe des Bahnhofs auf einer öffentlichen Straße. Die Leipziger Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau will die Fernbusse nun an den Stadtrand auslagern und schlägt beispielsweise die Neue Messe als Haltestelle vor. Bei Fahrgästen und Fernbus-Anbietern stößt dieser Vorschlag jedoch auf herbe Kritik. Man befürchtet, dass eine dezentralisierte Haltestelle die Sachsenmetropole bei Fernbus-Touristen unbeliebt machen könnte und auf lange Frist aus den Fahrplänen der Fernbus-Anbieter verdrängen könnte.

Fehlender Komfort

Die Bushaltestellen in Nürnberg und Münster sind zwar zentral gelegen, doch fehlt es hier deutlich an Komfort. Die fränkische Großstadt Nürnberg findet sich bereits auf den Fahrplänen vieler Fernbus-Anbieter wieder, doch bietet die Bushaltestelle weder Service-Angebote, noch eine Überdachung. Dasselbe gilt für die Haltestelle in Augsburg, die sich auf einem Großparkplatz in Autobahnnähe befindet. Anbieter wie MeinFernbus wollen nun verstärkt Personal an den Haltestellen einsetzen, das über Verspätungen informiert oder heiße Getränke ausschenkt. Wie in Frankfurt herrscht auch in Münster an der Haltestelle in Nähe des Hauptbahnhofs akuter Platzmangel. An lediglich drei Parkplätzen drängen sich Fernbusse, Linienbusse und PKW. Finden größere Veranstaltungen wie Fußballspiele statt, werden die Haltestellen häufig von Polizeifahrzeugen blockiert und Busfahrer müssen nach Ausweichmöglichkeiten suchen. Gerade Studenten der FH Münster bemühen sich darum, einen Standort für einen modernen Busbahnhof zu finden, doch die Stadtverwaltung hält einen Baubeginn vor 2017 nicht für möglich. Oberste Priorität räumt man momentan dem Umbau des Münsteraner Hauptbahnhofs ein.

Diskrepanzen zwischen Fernbus-Anbietern und Städten

Auch ein Blick nach Ulm verdeutlicht die Misskommunikation zwischen den Fernbus-Anbietern und den Gemeinden wenn es um die Lage der Haltestellen geht. Viele Fernbus-Anbieter bemühten sich schon im vergangenen Jahr um eine Haltestelle in Ulm, da die Stadt bereits auf einigen bestehenden Verbindungen passiert wurde. Die Stadtverwaltung legte jedoch Veto ein. Eine Ausnahme stellt lediglich Berlin Linien Bus dar, der schon vor Liberalisierung des Fernbusverkehrs auf internationalen Verbindungen im Stadtzentrum Halt machen durfte. Zuständige der Stadt Ulm argumentierten, dass die Kapazitäten des zentralen Omnibusbahnhofs durch das hohe Aufkommen an Stadtbussen bereits ausgelastet wären und verwiesen stattdessen auf die Nachbarstadt Neu-Ulm, wo den Fernbus-Anbietern jedoch ebenfalls die rote Karte gezeigt wurde. Seit Mitte Dezember bedient MeinFernbus nun erstmals eine Haltestelle in Ulm, jedoch außerhalb des Stadtzentrums in Böfingen. Eine zentrale Haltestelle wird weiterhin nicht von der Stadt bewilligt.

Es geht auch anders: Moderne ZOBs

Mit gutem Beispiel voran gehen die zentralen Omnibusbahnhöfe in München, Mannheim oder Hamburg. Dort findet man barrierefreie Zugänge zu den Bussen, elektronische Leitsysteme sowie zahlreiche Gastronomiebetriebe und Geschäfte. Auch der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr ist gegeben. Der neue ZOB in Hamburg, der 2003 eröffnet wurde, wird dabei nicht ausschließlich von der Stadt finanziert: Auch Fernbus-Anbieter zahlen für die Nutzung und entrichten pro Halt eine Gebühr von 5,50 Euro. Ein alternatives Finanzierungsmodell findet man in Hannover. Dort wird der alte ZOB gerade generalüberholt und soll nach der Eröffnung von einem privaten Betreiber verwaltet werden. Vorgesehen dafür ist die Deutsche Touring, Partnerunternehmen des Fernbus-Anbieters Eurolines. (KH)

Fernbusse.de-Newsletter abonnieren Mit unserem Newsletter bleiben Sie rund um das Thema Fernbusse immer auf dem Laufenden.
Mehr Aktuelles? Hier finden Sie alle News auf Fernbusse.de.

Ein Kommentar zu Streit um Haltestellen: Kommunen gegen Fernbus-Anbieter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Günstige Verbindungen suchen

Sparangebote

Sparangebote, Gutscheine und Aktionen

Clever sparen!

Immer aktuelle
Sparangebote und Gutscheine!

Fernbus-Wünsche

Fernbus-Wünsche auf Fernbusse.de

Wo fehlt der Bus?

Wir geben Ihre Fernbus-Wünsche an die Anbieter weiter.

Finde uns auf Facebook!

RSS Feed abonnieren Fernbusse.de bei Facebook Fernbusse.de bei Twitter