Das Münchner Start-up FlixBus hat sich in nur einem Jahr zu einem der wichtigsten Fernbus-Anbieter in Deutschland entwickelt. Wir haben mit Pressesprecherin Bettina Engert über den deutschen Fernbus-Markt, Probleme im Bus und Pläne für die Zukunft gesprochen.
In nur einem Jahr konnte der Fernbus sich in Deutschland etablieren. Wie hat sich FlixBus in diesem Jahr als Unternehmen entwickelt?
Bettina Engert: Ähnlich wie der Fernbusmarkt ist auch FlixBus rasant gewachsen. Gestartet sind wir am 13. Februar 2013 mit vier eigenen Linien, ein Jahr später bieten wir mit rund 1.000 Direktverbindungen pro Tag ein bundesweites Streckennetz. Auch intern gab es enormen Zuwachs: Aktuell sitzen in unserer Münchner Zentrale knapp über 100 Mitarbeiter, vor einem Jahr waren wir noch zu elft. Zwar wird es – trotz mehrerer Umzüge – bereits wieder eng im Büro, aber Stimmung und Zusammenhalt des Teams sind super.
Mittlerweile verbinden Fernbusse nicht mehr nur Großstädte. Welche sind die erfolgreichsten Strecken – auch abseits der Metropolen?
BE: Wie auch die Konkurrenz halten wir uns beim offiziellen Strecken-Ranking etwas bedeckt, aber grundsätzlich funktioniert die Verbindung zwischen Mittelstadt und Metropole ausgezeichnet.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Partnerunternehmen aus?
BE: Wichtigste Kriterien für die Wahl unserer Partner sind neben Kompetenz (sowohl im Reise- als auch im Linienverkehr), die Qualität und Motivation der Mitarbeiter. Neben unserem internen Kundenservice sind die Busfahrer unsere wichtigste, da direkteste Schnittstelle zum Fahrgast. Sie müssen nicht nur entsprechend ausgebildet sein, sondern jederzeit auch sicherheits- und serviceorientiert handeln. Wir setzen daher auf starke mittelständische Traditionsbetriebe und Partner auf Augenhöhe, statt auf Subunternehmer.
Sie fahren immer mehr internationale Ziele an, wie demnächst auch Malmö in Schweden. Kommen diese Strecken gut an? Sind weitere grenzüberschreitende Fernbuslinien in Planung?
BE: Derzeit bieten wir in Kooperation mit den entsprechenden Partnern Verbindungen in fünf Nachbarländer, besonders erfolgreich sind hier die Verbindungen nach Wien, Prag und Zürich. Zwar liegt der aktuelle Fokus eher auf der Vernetzung von deutschen Mittelstädten, mittelfristig ist aber eine stärkere Anbindung des angrenzenden Auslands denkbar.
Ihre Gutscheinaktion in Zusammenarbeit mit Lidl war ein riesiger Erfolg. Sind ähnliche Aktionen in Vorbereitung?
BE: Klar.
Was wird von den Kunden am häufigsten an Ihren Leistungen kritisiert und was machen Sie dagegen?
BE: Häufigster Kritikpunkt (neben Verspätungen aufgrund von Verkehrsstaus) ist die Netzabdeckung des WiFis an Bord. Aktuell sind wir daher dabei, technisch nachzurüsten, um auch bei voller Auslastung die entsprechende Bandbreite während der Fahrt garantieren zu können.
Was hat FlixBus der Konkurrenz voraus?
BE: Vorteil der FlixBusse sind – neben den Ticketpreisen – direkte Verbindungen, ohne Umstieg. Unser klares Ziel ist „zeitgemäße Mobilität zum günstigsten Preis“. Im Gegensatz zum Großkonzern stehen wir unserem „Produkt“ Fernbus und unserer Zielgruppe sehr viel näher. Unsere Mitarbeiter – egal ob Fahrer, in der Netzplanung, im Kundenservice oder auf Facebook – identifizieren sich klar mit „FlixBus“. Das heißt unser größtes Kapital ist die Motivation unseres Teams.
Was wird FlixBus seinen Kunden im Jahr 2014 Neues bieten?
BE: Wir haben bereits zahllose neue Linien und Zielorte in der Pipeline. Gleichzeitig möchten wir Busfahren noch einfacher machen. Das heißt, wir tüfteln bereits an einem Update der FlixBus-App, mit dem Ziel unsere Nutzer jederzeit, individuell und direkt über ihren FlixBus zu informieren. Auch planen wir ein eigenes Bonussystem für FlixBus-Vielfahrer und dessen Integration in unsere Smartphone-App.
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