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Unbefriedigende Haltestellen: Erster Fernbus-Anbieter geht gerichtlich gegen Kommune vorDass die Haltestellen für Fernbusse in Deutschland vielerorts noch ausbaufähig sind, ist kein Geheimnis. Nur in wenigen Städten finden sich bisher zentrale Omnibusbahnhöfe mit Wartehallen, Kiosken und Informationssystemen, die Fahrgästen den Antritt der Reise möglichst komfortabel gestalten. Karsten Schulze, Geschäftsführer des Busunternehmens Berlin Linien Bus, berichtet: „Bis auf Berlin, Hamburg und München waren die Kommunen von der rasanten Entwicklung im Fernbus-Markt eher überrascht und mussten sich erst in das Thema einarbeiten.“ Dieses Problem beschränkt sich nicht nur auf kleinere Gemeinden, sondern betrifft auch wichtige Verkehrsknotenpunkte, darunter die baden-württembergische Hauptstadt Stuttgart. Das Start-Up MeinFernbus will nun als erstes Busunternehmen gerichtlich gegen die unbefriedigende Haltestellen-Situation in Stuttgart vorgehen.

Auslöser für den Rechtsstreit ist die Verweigerung einer Linienkonzession an MeinFernbus. Im Rahmen einer neuen Linie ab Karlsruhe wollte der Fernbus-Anbieter auch die Haltestelle in Stuttgart-Vaihingen bedienen, deren Kapazitäten jedoch laut Stadtverwaltung bereits ausgeschöpft seien. Der Standort in Vaihingen ist bei vielen Fernbus-Anbietern eine beliebte Haltestelle, da er sich in unmittelbarer Nähe zur Autobahn und zur Universität befindet und guten Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr bietet. Haltestellen in Obertürkheim oder Zuffenhausen hingegen stoßen bei Fernbus-Anbietern auf wenig Gefallen. Eine Verbesserung der Haltestellen-Situation in Stuttgart ist erst für Beginn des Jahres 2016 geplant. Dann soll der Stuttgart Airport Terminal am Flughafen in Betrieb genommen werden, auf dem an 17 Bussteigen rund 170 Busse täglich abgefertigt werden können. Bis dahin scheint die Situation zwischen Busunternehmen und der Stadt Stuttgart angespannt, auch wenn die Kommune selbst an dem aktuellen Rechtsstreit nicht beteiligt sein wird. Die offizielle Klage richtet sich nämlich gegen die Stadt Karlsruhe, die als Ausgangspunkt der geplanten Linie für die Vergabe der Konzession zuständig ist. Karlsruhes Stadtverwaltung wird vorgeworfen, Stuttgarts Argument gegen die neue Linie übernommen zu haben, ohne die Aussage genauer zu prüfen.

Erst vor Kurzem veröffentlichte der Fernbus-Anbieter Berlin Linien Bus die Ergebnisse einer Untersuchung, bei der Deutschlands Haltestellen für Fernbusse auf vier Faktoren hin analysiert wurden: Infrastruktur, Komfort, Architektur und Standort. Angeführt wird die Liste der besten ZOBs von Hamburg, München und Berlin. Das Schlusslicht bilden die Haltestellen in Frankfurt am Main, Köln und Hannover. Doch ist hier ein Lichtblick zu erkennen: Anfang September feierte Hannover die Eröffnung eines neuen zentralen Omnibusbahnhofs, der Fahrgästen einen deutlich höheren Komfort bietet. Dieser wird in Zusammenarbeit mit dem Fernbus-Anbieter Deutsche Touring betrieben – eine Kooperation, von der sowohl die Kommune als auch das Busunternehmen selbst profitieren. (KH)

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