Deutsche Bahn will mehr Fernbus fahren

Lange hat die Deutsche Bahn die neue Konkurrenz auf der Straße vernachlässigt. Allein im vergangenen Jahr sind dem Verkehrsunternehmen eigenen Angaben zufolge etwa 120 Millionen Euro Umsätze entgangen. Nun will die Bahn ihr Fernbus-Angebot massiv ausweiten – bis Ende 2016 soll die Zahl der Busverbindungen vervierfacht werden. Schon im Januar hatte Konzernchef Rüdiger Grube eine Offensive gegen die Fernbusse angekündigt. Der erste Teil, eine neue Strategie für die Busflotte der Bahn, wurde nun am Montag, den 23. Februar in Berlin vorgestellt. Der zweite Teil, ein Konzept für den Zugfernverkehr soll Mitte März folgen.

Derzeit bietet die Deutsche Bahn unter den Marken Berlin Linien Bus und IC Bus 20 nationale Fernbuslinien und 25 internationale Routen an. Ab Sommer sollen neue Linien dazu kommen und bereits bestehende häufiger bedient werden, wie Bahnvorstand Ulrich Homburg in Berlin mitteilte. Die Expansionspläne der Bahn sollen bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Neben neuen Verbindungen, wie zum Beispiel zwischen Bremen und Berlin oder Thüringen und Bayern, sind auch mehr Fernbuslinien ins Ausland geplant. In einem ersten Schritt will die Deutsche Bahn ihre verschiedenen Bus-Marken, wie BEX, Berlin Linien Bus und IC Bus unter der Marke Berlin Linien Bus zusammenfassen.

Am deutschen Fernbus-Markt hatte der Bahnkonzern im vergangen Jahr etwa 13 Prozent Anteil. Die im Januar zusammengeschlossenen Marktführer MeinFernbus und FlixBus kamen zusammen auf 67 Prozent Marktanteil. Das neue Unternehmen MeinFernbus Flixbus hat aber auch Großes vor: So sollen bis zum Jahresende mehr als 50 neue Buslinien und mehr als 500 neue Direktverbindungen geschaffen werden. Die neuen Linien sollen unter anderem auch nach Paris und Brüssel führen, wie das Unternehmen in Berlin bekannt gab. Das Ziel von MeinFernbus Flixbus sei ein „Europa-Netz“. Daneben wolle man auch das Angebot an Nacht- und Expresslinien aufstocken.

Die Kunden profitieren damit von einem deutlichen Ausbau des deutschen Fernbusnetzes mit immer mehr Verbindungsmöglichkeiten. „Schneller als von uns erwartet hat sich der Fernbus als ein integraler Bestandteil der Mobilität in Deutschland etabliert“, wie Homburg feststellte. Als Zielgruppe der Fernbusse sieht die Bahn vor allem preissensible und junge Reisende. Diesen wolle man nun „ein attraktives Angebot“ machen und das Feld nicht einem marktbeherrschenden Anbieter überlassen, „sondern mit einem deutlich ausgebauten Streckennetz die Marktbedingungen als zweiter starker Anbieter mitbestimmen“, wie Homburg weiter ausführte. (AO)

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