Drohender Bahnstreik: Der Fernbus als Alternative?

Während die Sommerferien in der Hälfte der deutschen Bundesländer noch andauern, könnten Reisenden in den kommenden Tagen und Wochen starke Behinderungen im Fernverkehr drohen. Sowohl die Pilotengewerkschaft Cockpit, als auch die Lokführergewerkschaft GDL stehen aktuell in Tarifverhandlungen mit der Lufthansa und dem Unternehmen Deutsche Bahn und schließen auch kurzfristige Warnstreiks nicht aus. Cockpit tätigte bereits den ersten Schritt: Am Freitag Vormittag sollen alle Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings gestrichen werden. Wenn die Bahn nachzieht, drohen viele Reisen ins Wasser zu fallen. Eine günstige Alternative stellt in solchen Fällen der Fernbus dar, der selbst bei einer spontanen Buchung in der Regel günstiger ist als eine Fahrt mit der Deutschen Bahn zu Sparpreisen.

Zwar kündigte die Lokführergewerkschaft offiziell noch keine Streiks an, doch scheinen diese nach den jüngsten Tarifverhandlungen unabdingbar. Die Forderungen der GDL umfassen dabei fünf Prozent mehr Lohn bei zwei Stunden weniger Arbeitszeit. Ein weitläufiges Verkehrschaos soll durch Absprachen mit Cockpit jedoch vermieden werden und gleichzeitige Streiks der Piloten und Lokführer werden grundsätzlich ausgeschlossen. Dennoch werden zahlreiche Urlauber und Pendler von den Streiks im Schienen- und Luftverkehr betroffen sein. Eine klare Rechtslage gibt es im Falle eines streikbedingten Zugausfalls nicht. Da nicht das Unternehmen selbst, sondern die Gewerkschaft zum Streik aufruft, fällt ein Bahnstreik bei der DB unter die Kategorie „höhere Gewalt“, weshalb Reisenden in der Regel keine Entschädigung zusteht. In Juristenkreisen stößt diese Regelung jedoch häufig auf Unverständnis. Für Berufspendler gilt, dass die Arbeit am Streik nicht leiden darf. Gibt es keine Möglichkeit, rechtzeitig ins Büro zu kommen, sollte ein Urlaubstag genommen werden.

Angesichts der drohenden Fernverkehrsbehinderungen positioniert sich der Fernbus als willkommene Alternative für viele Reisende. Wolfgang Steinbrück, Präsident des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer, verkündete Anfang dieser Woche in Berlin: „Wenn in der Luft oder auf den Gleisen nix mehr geht, dann bringen unsere Busse zuverlässig die Menschen an ihr Ziel.“ Die Liberalisierung des Fernbus-Marktes zu Beginn des Jahres 2013 lässt Fahrgäste nicht nur von günstigen Preisen profitieren, sondern zeigt auch, dass ein neues Verkehrsmittel die gesamte Fernverkehrsbranche in Bewegung versetzen kann. So bewirkt die Fernbus-Konkurrenz nicht nur sinkende Bahnpreise und attraktive Sparaktionen wie das Bahn Spezial, sondern kann Reisenden auch in Zeiten von Streiks eine Möglichkeit bieten, das gewünschte Ziel doch noch zu erreichen. Der Kunde profitiert davon, dass ihm neben dem Flugzeug und der Bahn nun ein weiteres Verkehrsmittel zur Wahl steht. (KH)

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