Bahn reagiert auf Fernbus-Konkurrenz: Mehr Spartickets und günstige BahnCards

Seit Januar 2013 verkehren dank der Liberalisierung des Fernbus-Marktes immer mehr Busse auf Deutschlands Straßen und verbinden große und kleine Städte miteinander. Während die Deutsche Bahn sich zunächst unbeeindruckt von der neuen Konkurrenz zeigte, legen aktuelle Unternehmenszahlen nahe, dass nicht wenige Bahnkunden im Laufe des vergangenen Jahres auf den Fernbus umgestiegen sind. Ausschlaggebend dafür ist in den meisten Fällen der Preis, der fast immer deutlich unter den Sparangeboten der Bahn angesiedelt ist. Im Kampf um den Kunden setzt die Bahn nun auf Umstrukturierungen im Tarifsystem und lockt mit attraktiven Angeboten.

Auf beliebten Verbindungen wie etwa der Strecke von Hamburg nach Berlin hatten Bahnkunden bisher die Qual der Wahl: Kurze Fahrzeit oder preiswertes Ticket. Zwar bringen ICEs und ICs ihre Fahrgäste mit einer Fahrzeit von weniger als zwei Stunden schnell an ihr Ziel, doch ist der Preis für ein Ticket vergleichsweise hoch: Die einfache Fahrt von Hamburg nach Berlin schlägt beispielsweise mit bis zu 78 Euro zu Buche. Als Alternative stehen deutlich günstigere Regionalzüge bereit, die nur 44 Euro kosten, für die Strecke jedoch rund vier Stunden in Anspruch nehmen. Gerade in solchen Fällen stellen die Fernbusse einen attraktiven Kompromiss dar: In etwas über drei Stunden und zu Ticketpreisen ab 9 Euro gelangen Fahrgäste komfortabel von der Hansestadt in die Hauptstadt. Auch die Bahn versucht nun, den Spagat zwischen günstigen Preisen und schnellen Verbindungen zu bewerkstelligen. Auf der Teststrecke Hamburg-Berlin wird Kunden ab April 2014 ein- bis zweimal täglich ein Interregio zur Verfügung stehen, der nur 45 Minuten länger unterwegs sein wird als der ICE, doch anders als dieser zu Regionalverkehrspreisen um die 29 Euro buchbar ist. Ist die Testphase von Erfolg gekrönt, ist die Ausweitung dieses Angebots auf andere Strecken möglich.

Spontanbucher, die bei der Bahn bisher stets den teuren Normalpreis bezahlen mussten, dürfen sich hingegen über die Aufstockung des Sparpreiskontingents freuen. Seit November vergangenen Jahres verkaufte das Verkehrsunternehmen rund eine Million zusätzliche Spartickets. Zu beachten ist allerdings, dass das Angebot nur bis zwei Tage vor Reiseantritt gilt. Wer 25 Prozent des Ticketpreises sparen will, profitiert von der BahnCard 25, die momentan so günstig wie nie zu haben ist und sich häufig schon bei einer einzigen Bahnfahrt lohnt. Für 25 Euro können sich Neukunden vier Monate lang über Fahrpreisvergünstigungen auf Spar- und Normaltarife freuen, was die Bahnpreise den günstigen Fernbustarifen etwas näher bringt. Ganz gleich, wie sich der Angebotswettbewerb zwischen Ex-Monopolist Bahn und den Fernbus-Anbietern im neuen Jahr entwickelt, dürfte eines sicher sein: Am Ende profitiert der Fahrgast. (KH)

Mit unserem Newsletter bleiben Sie rund um das Thema Fernbusse immer auf dem Laufenden.
Mehr Aktuelles? Hier finden Sie alle News auf Fernbusse.de.